Der 36 Meter hohe Spiegelslustturm (offiziell Kaiser-Wilhelm-Turm) steht weithin sichtbar auf der höchsten Erhebung der Lahnberge und ist eines der beliebtesten Marburger Ausflugsziele.
Neben der fantastischen Aussicht, können Besucher an der Außenfassade des Turmes das 1,4 Tonnen schwere und acht Meter große Lichtkunstherz „Siebensiebenzwölfnullsieben“ bewundern. Es wurde zum Elisabethjahr 2007 unter Anspielung auf das angenommene Geburtsdatum 7.7.1207 installiert und wird ab der Abenddämmerung interaktiv: Unter der Festnetznummer 06421 / 590469 bringt man das überdimensionale Neonkunstwerk zum Leuchten und kann sich selbst oder jemandem ein Herz schenken.
Während der Öffnungszeiten kann man den Turm über 167 Stufen erklimmen und wird mit einem herrlichen Weitblick über die Stadt und Umgebung belohnt. In der Turmstube unterhalb der Aussichtsplattform finden zum Teil Lesungen und Ausstellungen statt. Im Erdgeschoss gibt es ein Turmcafé.
Der massive Bau mit schießschartenähnlichen Fenstern und der von Zinnen gekrönten Aussichtsplattform erinnern zwar an einen mittelalterlichen Wehrturm, erbaut wurde er jedoch erst 1887-1890.
Die Idee zum Bau eines Turmes entstand bereits 1872. Nachdem sich das durch Werner Freiherr von Spiegel zum Desenberg hergerichtete Gelände auf den Lahnbergen mit Blickachse zum Schloss bereits als beliebtes Ausflugsziel unter dem Namen „Spiegelslust“ etabliet hatte, wollte man hier einen Aussichtsturm errichten. Er sollte gleichzeitig Denkmal für die deutschen Siege über Frankreich von 1870/71 und Gefallenen-Mahnmal sein. Der Bau begann 1874. Zwei Jahre später – der Turm hatte eine Höhe von knapp 29 Metern erreicht – fiel er während eines heftigen Sturmes zusammen.
In seiner jetzigen Form wurde er 1887-1890 durch den Universitätsarchitekt Manfred Wentzel errichtet.