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Kassel – Hauptstadt der Waschbären

Als 1934 zwei Waschbärenpärchen am Edersee ausgesetzt wurden, rechnete niemand mit den Problemen, die aus der überdurchschnittlichen Vermehrungsrate entstanden sind.

Enormen Kletterkünste, geschickte Vorderpfoten und eine nicht sehr wählerische Enährungsweise machten den Waschbären schnell zu einem erfolgreichen Stadtstreicher, der – weil er so niedlich aussieht – zudem gerne gefüttert wurde. Seine Angst vor dem Menschen hat der Waschbär schon lange verloren. Stattdessen entdeckt er die Stadt als Waschbären-Schlaraffenland, kriecht durch Katzenklappen, um Futternäpfe zu plündern, räumt Mülltonnen aus und nistet sich mit seinem Nachwuchs auch gerne in Dachböden ein. Die Schäden, die er dabei verursacht, können enorm sein, so dass sich die Konflikte zwischen Waschbär und Mensch häufen.

 

Forscher haben in Kassel eine mehr als zehnmal so hohe Populationsdichte an Waschbären festgestellt wie in ihren natürlichen Lebensräumen in den Laubwäldern Nordamerikas.

Sämtliche Bemühungen die Plage durch gezieltes Bejagen einzudämmen, machten die Waschbären mit einer ganz natürlichen „Gegenstrategie“ zunichte: Sie produzierten einfach mehr Nachwuchs!

Studien haben inzwischen ergeben, dass nur eine Verknappung der Nahrungsgrundlage die Population der Stadt-Waschbären nachhaltig reduziert.

 

Das oberste Gebot für jeden, der dazu beitragen möchte, das Waschbären-Problem in den Griff zu bekommen ist demzufolge ganz einfach und lautet: NICHT FÜTTERN!

Dazu gehört auch, seine Müll- und Biotonnen abzuschließen, (Fall-)Obst wegzuräumen und Häuser gegen das Eindringen der Tiere zu sichern. Alle Nachbarn und letztlich auch die Waschbären werden es euch danken.